Jetzt ist er wieder zurück und es ist vieles gleich und vertraut, aber alles anders. Ich muss alles erstmal begreifen und verarbeiten, es ging so schnell und war so überraschend für mich. Eben noch heulend und schniefend bei dem Versuch, die Teile meines zerbrochenen und verstümmelten Herzens zu reparieren und den Verlust zu ertragen (ich bin durch die Hölle gewandert, aber ist das nicht bei jedem Liebeskummer so?); und schwups ist er wieder da. Wie aus dem Nichts. Einmal Zauberkugel und zurück. 8 Wochen waren wir getrennt. 8 Wochen, die ich so nie wieder erleben möchte. Ist nicht der erste richtige Liebeskummer immer der schlimmste? Danach kann es nur besser werden, weil man ja schon weiß was einen erwartet. Keine beruhigende Vorstellung ehrlich gesagt. Ich habe Angst, eine scheiß Angst; weniger davor, dass es nicht funktioniert zwischen uns und wir die gleichen „Fehler“ machen. Nein, das ist es nicht. Ich habe Angst, dass er wieder geht, merkt, dass er sich getäuscht hat. St. Pauli doch noch irgendwie da ist. Das ich ihn nochmal verliere. Wie ist es zu seinem Entschluss gekommen? Was war der Auslöser? „Hallo St. Pauli, hier ist Lupus, übrigens, ich gehe zu meiner Ex zurück, weil wir so nen tollen Tag am Strand hatten“? So wird es nicht gewesen sein. Aber ich habe nicht gefragt, ich vertraue darauf, das er es mir von sich aus erzählt. Und ich nehme mir ganz fest vor, nicht zu fragen …. Aber ich muss mich echt zusammenreißen, mit Geduld habe ich es nicht so. Da beißt die Neugier doch. Neugier gepaart mit Unsicherheit.
Lupus ist nicht gerade der Mann, der sein Herz auf der Zunge trägt, ganz im Gegenteil zu mir (deswegen ja das hervorragende, gegenseitige Ergänzen: er lernt von mir, seine Gefühle zu kommunizieren, ich lerne von ihm Pragmatismus und Rationalität, also eine klassische Win-Win-Situation würde der BWler sagen). Und in den letzten Tagen habe ich sehr viel Herz zu spüren bekommen von ihm. Er scheint es echt gecheckt zu haben, hoffe ich…. Naja, manches dauert einfach länger, bis es ankommt, vor allem in seinem Herz, ist etwas verkrüppelt über die Jahre.
Aber können wir in so einer Situation einfach so weiter machen, wie vor der Trennung? Als wäre nichts gewesen? Nach dem Motto „ja, du warst zwar 8 Wochen nur halbherzig am Start, aber scheiß drauf, bringst du mal den Müll runter?“ Das geht nicht, ausgeschlossen. Beim defragmentierten Laptop vielleicht. Lupus hatte ja einen Grund, unsere Beziehung zu beenden. Aber er hatte auch einen Grund (oder auch hoffentlich mehrere Gründe), um wieder zu mir zurück zu kommen. Und nur das zählt.
Ich will entspannt bleiben, auch wenn ich gerade etwas nervös bin, weil ich seit heute Morgen nichts gehört habe. Ja, ich weiß, er braucht Zeit zum wirklichen Zurückkommen. Die möchte ich ihm geben. Trotzdem bin ich nervös, kann es leider nicht ändern. Ich glaube, so wie er seine Zeit braucht, muss ich auch das Vertrauen wieder aufbauen, dass er mit vollem und ganzem Herzen bei mir ist und bei mir sein möchte. Das geht auch nur Stück für Stück, wir können die 8 Wochen nicht einfach so schnipp, ausschneiden. Auch, wenn es sehr ernüchtert klingt alles, ich bin froh, dass er wieder da und wir werden das schon machen, er und ich.
Darauf nen Yogi-Tee mit schlauem Sinn-Spruch: ach ne, ist ja schon spät, da kann ich dann dank meiner scheinbar wenig belastbaren Blase nicht schlafen. Also dann morgen der Sinn-Spruch. Heute habe ich ja mein Yoga-Soll schon erfüllt und auf dem Kopf gestanden. Ich glaube es hilft, ausatmen, einatmen. Ooooooooohm…..
Offene Herzen 